Dem Handel kann man so schnell in Sachen Kund*innenzentrierung nichts vormachen. Warum also nicht einfach gute Ideen klauen um mehr Bewerber*innen zu begeistern?
Man kennt es: Erst im Alter wird einem bewusst, was man an einem schönen Zuhause eigentlich hatte. Ich esse z.B. seit Jahrzehnten die besten, weil von Muddi und Vaddi selbstgemachten Marmeladen. Corona hatte meinem – über Jahre recht üppigen, stets bei Heimaturlauben zusammengeklauten – Vorrat allerdings ein jähes Ende beschert. Ich musste also plötzlich zu einer Marmelade aus dem Supermarkt greifen. Schließlich kann man ja wohl schlecht ein Marmeladenbrot ohne Marmelade essen!
„Was hat das jetzt mit meinem Recruiting zu tun?!“
Bei genauerer Betrachtung der Marmelade am Frühstückstisch, fiel mir der Hinweis „jetzt mehr über die Herkunft erfahren“ mit entsprechendem QR-Code auf. Und als geneigte Social Media-Suchti MUSSTE ich das natürlich einfach einscannen.
Was mich dann erwartete, war eine tolle Microsite zu dem Obstbauernhof bzw. „Fruchtverarbeitungsbetrieb“, von dem meine Marmeladen-Himbeeren stammten.
Ist ja klar, die Verbraucher*innen wollen heutzutage mehr denn je wissen, wo Lebensmittel herkommen. „Aus der Marmeladenfabrik“ ist eben nur eine Teilantwort. Daher hat sich die Marketingabteilung des Marmeladenfabrikanten wohl gedacht: „Wieso nicht einfach zeigen, woher unsere Früchte eigentlich stammen – und dass wirklich echtes Obst in unseren Marmeladen steckt?“
Was uns die Marmeladenmarke vormacht ist also, wie man auf Kundenbedürfnisse fokussiert eine Microsite oder Landingpage bauen kann, ohne viel Aufwand zu betreiben. Das Wichtige: Sie funktioniert einwandfrei auf dem Smartphone. Muss ja auch – schließlich soll man ja als Verbraucher einen QR-Code scannen um mehr zu erfahren.
Diese Seitenstruktur der Himbeermarmelade könnte genausogut als Landingpage für eine Jobkampagne funktionieren.
Stell dir vor, man würde nach dem Scannen des QR-Codes nicht mehr nur etwas über den „Himbeer-Hof“ erfahren, sondern könnte sich von dort aus direkt auf einen Job oder einer Ausbildung bewerben!
Ich hab anhand der Marmeladen-Seite 5 Punkte zusammengestellt, die sich ganz einfach für das eigene Recruiting umsetzen lassen:
1. 100% mobile Optimierung ist ein MUSS
Der größte Anteil der Zugriffe auf Jobanzeigen erfolgt heutzutage am Smartphone. Sollte deine Recruiting-Seite also nur über ein fummeliges Formular verfügen oder einen am Smartphone gar nicht zum Abschluss der Bewerbung bringen – dann suche dir Alternativen!
Wenn du bspw. auf eine Agentur zugehst, gib ganz genau an, welche Angaben von deinen Bewerber*innen ganz dringend notwendig sind und worauf du in der ersten Kontaktanbahnung verzichten kannst! Auch Chatbots oder Anbindungen an WhatsApp oder Slack können dir helfen, mehr Bewerber*innen zu generieren. Vollständige Bewerbungsunterlagen kannst du immer noch nachfordern!

2. Weniger ist mehr!
Es ist sehr schwer, sich von Text zu trennen – weil man ja gerne so viel erzählen möchte. Aber versuche, dich so kurz wie möglich zu halten und dabei interessant zu bleiben.
Am Beispiel der Seite zum Obstbetrieb siehst du gut, wie unterschiedlich Bild und Text am Computer und am Smartphone wirken.
Hier seht ihr, wie unterschiedlich die Darstellungen mit Text und Grafik wirken – je nach Gerät.
3. Der Mix macht’s!
Bilder, Text, Zeichnungen – ich finde, die Landingpage sieht sehr liebevoll gestaltet aus. Es wirkt alles sehr familiär und „klein“ – wie es die Marmeladen-Marke den Kunden beim Kauf auch suggerieren möchte.
Du solltest dir bei der Gestaltung also auch überlegen: Wie möchten wir uns als Unternehmen präsentieren, wie wollen wir wahrgenommen werden – und wie bekommen wir Wunsch und Realtität in der Darstellung überein?
In dem Beispiel finde ich sehr gelungen, dass die Traditionsmarke nicht versucht, in der Farb- und Formgestaltung auszurasten. Man hält sich konservativ zurück, aber lässt für jüngere Kund*innen durchblicken, dass man „natürlich“ und „authentisch“ ist. Das wird nicht nur durch die Zeichnungen erreicht, sondern auch durch die sonstige Bildsprache
4. Echte Fotos, wenig Hochglanz
Ihr seht: Der Senior-Chef hat sich nicht rasiert, die Familie sieht nicht aus wie aus dem Versandhaus-Katalog – und auch der Hof wirkt nicht wie aus dem Blog für Familienreisen geklaut.
Es sind echte Bilder, die einem einen echten Eindruck vermitteln und nicht zu gestellt wirken.
Social-Media-Augen sind heutzutage darauf getrimmt „fake“ Bilder von echten zu unterscheiden. Wenn du einen Insta-Feed hast und benutzt, dann frag dich: An welchen Bildern bleibst du hängen? Und welche Werbeeinblendungen catchen dich noch? Die mit dem perfekten Model oder die, in der „echte“ Menschen die Produkte nutzen…

5. Bewegtbild als I-Tüpfelchen
Stell dir vor, Bozidar, der Juniorchef, würde nicht nur mit einem geschrieben Zitat versorgt, sondern hätte ein richtigen Video! Ein Video, in dem er seine Begeisterung direkt vermittelt und den Fruchtverarbeitungsbetrieb (tolles Wort 🙂 auch im Bewegtbild zeigt! Nicht auszudenken, oder? Also ich hätte jedenfalls direkt Lust, dorthin zu fahren und die nette Familie kennenzulernen. Wenn du solch einen Schlüsselmoment – diese Begeisterung und die Lust darauf mehr zu erfahren – bei deinen Job-Interessent*innen kreierst, dann hast du ganz sicher bald die tollsten Kandidat*innen der Welt an der Angel!
Die Einsatzmöglichkeiten solcher Landingpages oder Microsites sind unheimlich vielfältig. Ob Messen, Flyer, Online…mir fallen gleich mindestens zehn Anwendungsideen ein! Achte also am besten darauf, dass das Design easy zu handlen ist und es dir so übergeben wird, dass du auch schnell und spontan eigene Inhalte hinterlegen oder abändern kannst!
PS: Hier ist der Link zur Seite des Marmeladenherstellers, falls du mal selbst durchscrollen willst.
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